Die Studie führender Innovationsforscher wurde unter dem Titel „Open Innovation in the Age of AI“ Mitte Dezember 2024 im California Management Review anlässlich des zwanzigsten Jubiläums von Open Innovation veröffentlicht. Ergebnis der Studie ist, dass KI nicht nur traditionelle Methoden von Open Innovation verändert, sondern diese teils ersetzt. Zusammenfassend identifizieren die Autoren des internationalen Forscherteams Linus Dahlander, Marcus Holgersson, Henry Chesbrough und Marcel Bogers die folgenden drei Kernbereiche, in denen KI Innovationen und Innovationspraktiken maßgeblich beeinflusst:
Verbesserte praktische Anwendung
Open Innovation wird durch die Optimierung bestehender Methoden stark verändert, z.B. mittels KI-gesteuerter Anwendungen bei der Verarbeitung von Sprache (Natual Language Processing) und vorausschauender Analyse (Predictive Analysis). Diese erleichtern einerseits die Suche nach neuen Ideen und beeinflussen andererseits deren Bewertung in kürzerer Zeit, was den Innovationsprozess insgesamt effizienter macht.
Neue Geschäftsmodelle
KI fördert neue Geschäftsmodelle, indem die Technologie z.B. für Kollaboration und Dezentralisierung eingesetzt werden (z.B. in der (Weiter-)Bildung). Dadurch werden auch Innovationsprojekte auf Basis grenzüberschreitender Zusammenarbeit möglich, ohne den sensiblen Austausch von Daten.
Veränderung und Neugestaltung traditioneller Methoden
Zuletzt werden traditionelle Methoden der Open Innovation durch KI nicht allein verändert, sondern teils ersetzt, da beispielsweise die Ideengenerierung und die Skalierung von Innovationen komplett automatisiert stattfinden kann. Dies wirft erneut kritische Fragen zum Verhältnis von Mensch und Maschine und daraus resultierender rechtlicher Fragestellungen zu geistigem Eigentum auf.
Übergeordnet stellen die Autoren fest, dass die Lösung der komplexen Herausforderungen, die KI im Innovationsprozess mit sich bringt, nur durch eine gelingende Balance zwischen menschlicher und künstlicher Intelligenz gelingen kann. Dies muss angesichts der unzweifelhaft großen Potenziale in Bezug auf Effizienzsteigerungen mittels KI-generierter Innovationen stets Berücksichtigung finden.
Weitere Infos
Open Innovation ist ein Konzept in der Innovationsforschung, das darauf abzielt, den Innovationsprozess zu öffnen und externe Ideen, Wissen und Ressourcen in den Innovationszyklus eines Unternehmens oder einer Organisation einzubeziehen. Es steht im Gegensatz zum traditionellen Ansatz, bei dem Unternehmen Innovationen hauptsächlich innerhalb ihrer eigenen Organisation entwickeln. Der Begriff wurde vom US-amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Henry Chesbrough geprägt und beschreibt den Ansatz, bei dem Unternehmen ihre Forschungs- und Entwicklungsprozesse (F&E) nicht nur intern steuern, sondern auch externe Quellen wie Partner, Kunden, Universitäten, Startups oder andere Unternehmen in den Innovationsprozess einbeziehen.