Die Handwerksbranche befindet sich mitten in einem umfassenden digitalen Wandel. Mehr als die Hälfte der Betriebe erkennt infolge der Corona-Pandemie den gestiegenen Stellenwert digitaler Technologien. 77 Prozent der Handwerkerinnen und Handwerker betrachten die Digitalisierung als Chance und sind generell aufgeschlossen gegenüber dem Thema. Dies spiegelt sich auch im Monitoring Report des Wirtschaftsindex Digital Baden-Württemberg 2023 wider: Der Digitalisierungsgrad baden-württembergischer Kleinstunternehmen steigt nach zuletzt konstantem Niveau um drei Punkte an und liegt nun bei 58 von 100 möglichen Indexpunkten. Über 90 Prozent aller Handwerksbetriebe in Deutschland sind Kleinst- oder Kleinunternehmen, so auch in Baden-Württemberg. Für die über 800.000 Beschäftigten in den rund 140.000 Handwerksbetrieben in Baden-Württemberg gewinnen Cloudanwendungen und Künstliche Intelligenz (KI) immer mehr an Bedeutung. Sie verändern nicht nur die Art und Weise, wie Handwerksbetriebe arbeiten, sondern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit.
Cloudanwendungen ermöglichen mehr Flexibilität und Effizienz
Cloudanwendungen bringen Handwerksbetrieben wesentliche Vorteile: Daten können zentral verwaltet werden, was zu mehr Flexibilität und einer effizienteren Arbeitsweise führt. Werden herkömmliche Softwarelösungen durch cloudbasierte Alternativen ersetzt, wird dadurch der Zugriff auf wichtige Daten und Anwendungen von überall aus möglich. Handwerker profitieren davon besonders, da sie oft unterwegs und unterschiedlichen Baustellen oder Werkstätten tätig sind.
Ein eindrucksvolles Beispiel dafür präsentierte das Unternehmen JETPLAN bei einer Veranstaltung der Initiative Wirtschaft 4.0 Baden-Württemberg Anfang des Jahres anhand einer cloudbasierten Elektroplanung. Änderungswünsche von Kunden können von überall direkt nachgetragen werden. Planung, Beratung und Dokumentationspflichten werden somit schneller und effizienter gelöst und ersparen unproduktiven Aufwand.
Künstliche Intelligenz revolutioniert Arbeitsprozesse im Handwerk
KI bietet Handwerksbetrieben neue Möglichkeiten zur Optimierung ihrer Prozesse. In Baden-Württemberg nutzen immer mehr Betriebe intelligente Systeme, um beispielsweise den Verschleiß von Maschinen vorherzusagen oder Bedarfe zu planen. Dies reduziert Ausfallzeiten und optimiert den Ressourceneinsatz, sei in Tischlereien, Bäckereien oder auch dem Metallbau. Cloudbasierte KI-Anwendungen unterstützen durch Echtzeitübersetzungen auch bei der Überwindung von Sprachbarrieren auf Baustellen. Weitere Anwendungen wie Chatbots und die dahinterstehende 24/7-Erreichbarkeit, Umsatzanalysen oder Auswertungen von Betriebsdaten bieten für fast alle Handwerksbetriebe Zusatznutzen.
Zukunftsaussichten des Handwerks in Baden-Württemberg
Die Digitalisierung im Handwerk Baden-Württembergs steht erst am Anfang, doch die Potenziale von Cloudanwendungen und Künstlicher Intelligenz sind unübersehbar. Das Handwerk in Baden-Württemberg richtet sich strategisch auf eine smarte Zukunft aus. Dies ist auch notwendig, da Betriebe, die frühzeitig in innovative Technologien investieren, nicht nur ihre Effizienz steigern, sondern auch langfristig wettbewerbsfähig bleiben.